Sansibar Lagunen-Pojekt
Die Jambiani-Lagune als nachhaltiger Lebensraum
Die NGO marinecultures.org entwickelt seit zehn Jahren in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und lokalen Behörden Projekte in der Jambiani-Lagune an der Ostküste von Sansibar. Unser Ziel: Meer schützen, Menschen stärken. Nun suchen wir Partner für die Entwicklung eines umfassenden Lagunen-Projektes. Wir wollen eine nachhaltige Bewirtschaftung des Ökosystems Lagune erreichen, bei der alle Akteure – lokale Bevölkerung, Behörden und Tourismus – Verantwortung übernehmen und die grundlegenden Bedürfnisse der Küstenbewohner und -bewohnerinnen gesichert werden.
Ausgangslage
Die Bewohnerinnen und Bewohner von Sansibars Küsten sind sehr stark aufs Fischen und Sammeln von Meerestieren angewiesen. Doch das Ökosystem Meer an den Küsten Sansibars gerät zunehmend unter Druck: Überfischung bedroht die Lebensgrundlagen, der Klimawandel schädigt die Korallenriffe, das Bevölkerungswachstum und die schnell expandierende Tourismusindustrie verschärfen den Druck auf die Umwelt und die knappen Ressourcen massiv.
Die Initianten von marinecultures.org sind seit 2000 in Jambiani an der Ostküste von Sansibar präsent, sie haben 2008 marinecultures.org (mc) als Verein in der Schweiz gegründet und 2009 in Sansibar als NGO eingetragen. Sie konnten die Entwicklung von Jambiani während fast zwanzig Jahren mitverfolgen und seit 2009 mit ihren Projekten einen kleinen Beitrag zu positiven Veränderungen leisten.
mc unterstützt Menschen in Jambiani bei der Entwicklung und Anwendung nachhaltiger Methoden zur Nutzung des Meeres und führt Projekte zum Schutz der marinen Ressourcen durch. Ökologisch nachhaltige Aquakulturen wie das Schwammfarming ermöglichen den Küstenbewohnerinnen neue Einkünfte. Meeresschutz-Massnahmen wie die Einrichtung von Schutzgebieten schonen die Fischbestände.
In den letzten Jahren hat sich der Zustand der Lagune trotz der vielfältigen Bemühungen und Projekte leider immer weiter verschlechtert. Neben dem wachsenden Druck auf das Ökosystem ist ein Grund für diese Verschlechterung die mangelnde Kooperation der verschiedenen Akteure. Es gibt eine wachsende Anzahl von Menschen, die sich um den Zustand der Lagune sorgt, es gibt viele Ideen und gute Projekte. Was fehlt, ist Zusammenarbeit, Koordination und vor allem eine gemeinsame Vision.
mc konnte in den letzten Jahren einige Projekte realisieren, ein grosses Netzwerk von Partnern aufbauen und sich Vertrauen auch bei den Behörden erarbeiten. Damit die Aufbauarbeit auch langfristig Früchte trägt, gilt es nun, die nächste Phase zu starten und das Lagunen-Projekt zu starten.
Aufbauarbeit von marinecultures.org
Die bisherige Entwicklungs- und Aufbauarbeit war stark geprägt von zwei Hauptbereichen: nachhaltige Aquakulturen und Meeresschutz-Massnahmen.
Ein Überblick:
Schwämme züchten
Während das Farmen von Seegras an Sansibars Küste weit verbreitet ist, war die Kultivierung von Schwämmen in Ostafrika bisher nicht bekannt, mc leistet hier Pionierarbeit.
- Identifikation der lokal vorkommenden Schwammarten und Tests bezüglich ihrer Kultivierbarkeit und ihrer kommerziellen Verwertbarkeit.
- Einrichtung eines Brutstocks mit geeigneten Schwammspezies, um kleine Schwämme (Setzlinge) für die Produktion in neuen Farmen zu kultivieren.
- Aufbau von bisher elf Schwammfarmen, in denen die Schwämme von den Farmerinnen bis zur Ernte gepflegt werden.
- Ausbildung von bisher 13 Farmerinnen: Nach einem einjährigen Training und dem Aufbau einer eigenen Farm können sie das Einkommen für ihre Familie sichern.
- Entwicklung eines lokalen Marktes: Die Schwämme werden von den Farmerinnen direkt an Hotels und Souvenir-Shops verkauft.
Korallenriffe schützen
Gemeinsam mit unserem Partner coralreefcare.com und der Bevölkerung setzen wir konkrete Massnahmen zum Schutz der bedrohten Korallenriffe durch.
- Korallen züchten: In der Lagune von Jambiani haben wir eine Korallenfarm aufgebaut, in der wir Korallen kultivieren, spezifische Methoden für die lokalen Gegebenheiten entwickeln und Farmer entsprechend ausbilden.
- Wir forsten beschädigte Riffe mit den kultivierten Korallen auf und beziehen dazu lokale Akteure wie Bootsführer und Fischer ein.
- Künstliche Riffe aufbauen: Um abgestorbene Riffe oder sandigen Meeresboden zu beleben, setzen wir sogenannte Reef Balls aus, in denen Meerestiere Schutz und einen Lebensraum finden.
- Ankerschäden reduzieren: Bei populären Tauchplätzen setzen wir Ankerbojen, damit die Bootsführer ihre Boote befestigen können, ohne Korallen zu schädigen.
- Monitoring von Riffen: Wir überwachen lokale Korallenriffe und halten Ausschau nach Anzeichen von Korallenbleiche, nach Schädlingen und illegalen Fischerei-Praktiken, um rechtzeitig schützende Massnahmen ergreifen zu können.
Fischbestand schonen
Wir setzen uns für die Einrichtung von No-Fishing-Zonen ein, denn die Erfahrung in existierenden Schutzgebieten zeigt, dass sich die Fischbestände so erholen und die Fangerträge weiträumig steigen.
- Zusammen mit der Partnerorganisation Blue Ventures hat mc die früher einmal vorhandenen Oktopus-Schonzeiten in Jambiani wieder eingeführt und ein Fang-Monitoring aufgebaut.
- mc startet zusammen mit Blue Ventures ein Ausbildungsprogramm in Oktopus-Management für lokale Fischereikomites, Fischer sowie lokale Behörden.
Bewusstsein erhöhen / Kooperationen
Mit unseren Projekten und Awareness-Aktivitäten erhöhen wir das Bewusstsein der Bevölkerung und der Behörden für die Bedeutung einer nachhaltigen Nutzung der marinen Ressourcen.
- mc hat hat ein breites Netzwerk aufgebaut mit Universitäten, Regierungsstellen, der lokalen Gemeinde, Tauchorganisationen, Hotels und anderen NGOs.
- mc hat ein breites Medienecho erreicht, zuletzt mit dem Dokumentarfilm „Bahari Salama“, der diesen Herbst auf die Leinwände kommt.
Damit diese Projekte konsolidiert werden und langfristig Bestand haben, wollen wir den Blick auf die gesamte Lagune richten.
'Jambiani lagoon as a sustainable commons'
Unter diesem Titel suchen wir Partner, die gemeinsam mit uns eine nachhaltige Bewirtschaftung des Ökosystems Lagune realisieren. Die Lagune von Jambiani erstreckt sich über gut 15 Kilometer Küste, dazu gehören Aussenriff, Korallenbänke, Seegrasfelder, Aquakultur-Farmen und Fischgründe. In Jambiani lebt eine wachsende Bevölkerung von aktuell rund 9000 Personen. Seit Jahren expandiert der Tourismus-Sektor mit Hotels, Restaurants, Tauchbooten und Kitesurfern.
Das Ziel des Projektes ist, das Ökosystem Lagune zu erhalten und gleichzeitig die grundlegenden Bedürfnisse aller Beteiligten sicherzustellen. Wir sind überzeugt, dass ein langfristiges Überleben der Jambiani-Lagune und ihrer Bevölkerung angesichts der wachsenden Belastung durch Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Tourismus nur gewährleistet werden kann, wenn alle Aktivitäten und Bemühungen koordiniert werden. Und wenn es eine gemeinsame Vision für das Leben und Wirtschaften in dieser faszinierenden Lagune gibt.
Eine solche Vision sowie die daraus resultierenden Projekte müssen primär von lokalen Akteuren entwickelt und umgesetzt werden, damit sie akzeptiert werden und nachhaltig sein können. Die Realisierung eines solch umfassenden Projektes übersteigt unsere aktuellen Kapazitäten – und auch die von allen anderen vor Ort arbeitenden Organisationen.
mc ist daher auf der Suche nach Partnern, mit denen ein solches Projekt entwickelt und langfristig betrieben werden kann. Eine Zusammenarbeit mit Zoos erscheint uns dabei eine naheliegende und vielversprechende Möglichkeit. In den letzten Jahren wurden bereits mehrere ähnlich gelagerte Projekte – an der Schnittstelle von Umweltschutz, Artenschutz und Zusammenleben mit der lokalen Bevölkerung – von Zoos mit lokalen Organisationen und NGOs realisiert. Beispiele: Zoo Basel mit den Meeresschutzgebieten im Mittelmeer oder dem Anti Poaching-Projekt in Kenia; Zoo Zürich mit dem Naturschutz-Engagement in der Region Masoala in Madagaskar oder für den Kaeng Krachan-Nationalpark in Thailand.
Eine Vision für die Jambiani-Lagune
Bilden wir einen nachhaltigen Lebensraum in der Jambiani-Lagune für Menschen, Meerestiere und -pflanzen. Unterstützen wir die lokale Gemeinschaft, damit sie ihre natürlichen Ressourcen selber schützen und nachhaltig bewirtschaften kann. Machen wir aus der Jambiani-Lagune ein Modell für andere Küstengebiete in Sansibar.
Wie können wir diese Vision erreichen? Sind Sie interessiert, uns auf dieser Reise zu begleiten? Wünschen Sie weitere Informationen über das Projekt? Dann treten Sie bitte in Kontakt mit uns:
Kontakt: Zürich und Jambiani, 30.08.2019