El Niño bedroht Korallenfarm und unsere Riffe
23.10.2015
Im tropischen Pazifik ist aktuell eines der kräftigsten El Niño-Ereignisse der letzten 65 Jahre zu beobachten. Im indischen Ozean werden für die ostafrikanische Küste gefährlich hohe Temperaturen bereits aus den Seychellen, den Komoren und von der Nordpassage vor Madagaskar gemeldet. Die ersten Anzeichen der gefürchteten Korallenbleiche sind bereits rapportiert worden.
Gemäss NOAA Coral Reef Watch befindet sich Zanzibar in der zweit-heissesten Region des westlichen indischen Ozeans. Für den Februar 2016 wurden für unsere Küste die Alarmstufen 1 + 2 ausgegeben.
Rot = Level 1: coral bleaching likely / Orange = Level 2: coral mortality likely
Speziell in der Lagune von Jambiani mit der sehr geringen Wassertiefe bei Ebbe ist das Risiko von Korallenschäden sehr hoch. Wir können nur hoffen, dass unsere Korallenfarm nicht zu stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Sie liegt in der Zone mit der höchsten Alarmstufe (s.Karte unten). Sie ist aber glücklicherweise in ca. 5-7m Tiefe in der das Wasser etwas kühler ist als an der Oberfläche. Ein Jahr Aufbauarbeit und über 3000 kultivierte Korallen sind in akuter Gefahr.
Machen können wir rein gar nichts. Unsere Korallen vor das Aussen-Riff ins tiefe Wasser zu bringen ist mit unseren Mitteln nicht machbar. Unser Boot ist zu klein. Wir brauchen so schnell als möglich ein grösseres. Auch für den Ausbau des Korallenfarmings.
Da wir trotzdem nicht untätig bleiben wollen, haben wir uns dem multinationalen Coral Bleaching Monitoring der Indian Ocean Commission angeschlossen. In einem ersten Schritt werden wir je zwei Spots mit guten Korallen in der Lagune von Jambiani sowie dem Aussen-Riff und je ein Spot in Mtende an der Südküste sowie in Michamwi an der Ostküste bestimmen und photographisch dokumentieren. Sobald wir dort die ersten Anzeichen von Korallenbleiche oder das Absterben von Korallen entdecken, werden wir die Schäden alle zwei Wochen dokumentieren, bis dass die Situation sich stabilisiert hat. Unsere Report's werden wir an CORDIO (www.corioea.net) senden, welche die regionalen Daten sammelt und für die global tätige NOAA Coral Reef Watch aufbereitet. Dies wird 'unserer' Korallen dieses Jahr nicht helfen aber vielleicht zu einem besseren Verständnis der Ursachen und Wirkungen des El Niño Phänomens beitragen.