Gemeinsam den Meeresschutz katalysieren
30.01.2016
marinecultures.org und die holländische NGO coralreefcare.com sind 2015 übereingekommen, ihre Anstrengungen im Meeresschutz zu bündeln. Mit gemeinsamen Projekten in den Bereichen Korallenschutz, mit Riff- und Fischereimanagement sowie mit begleitender Bewusstseinsbildung wollen wir in den Küstengebieten Zanzibars den Meeresschutz anstossen.
Über 65% der Riffe des Indischen Ozeans sind bedroht. Ein Drittel ist bereits als hohes Risiko bzw. sehr hohes Risiko klassifiziert. Die grösste einzelne Bedrohung dabei ist die Überfischung. Sie betrifft mindestens 60% der Korallenriffe - speziell in den dichtbevölkerten Küstengebieten vom Süd-Sri Lanka, Süd-Kenia, Tansania, Thailand und Sumatra. Für 2030 prognostizieren die Auguren wegen den zunehmenden klimabasierten Bedrohungen wie steigende Temperaturen und Versäuerung einen Anstieg auf 80%. 2050 sollen durch die Kombination von lokalen und klimabasierten Bedrohungen 100% der Korallenriffe stark beeinträchtigt sein. (Quelle: p 51-53, REEFS AT RISK REVISITED, 2011)
Hinzu kommt die brandaktuelle Bedrohung durch den El Niño (siehe News 112) . Gegen solch globale Phänomene können wir als kleine NGO natürlich wenig ausrichten. Im Bereich ’Riff-Resilienz’ können wir lokal jedoch viel tun. Resilienz wird als die Fähigkeit eines Systems verstanden, seine Hauptfunktionen und -Prozesse bei Stress zu bewahren. Korallenriffe sind resilienter, wenn ihre Stressfaktoren wie Überfischung, Übernutzung, Verschmutzung, destruktive Fischfang Methoden etc. vermindert werden.
Mit unseren Projekten und unterstützenden Bildungsprogrammen wollen wir die lokalen Gemeinschaften des Fischerdorfs Jambiani befähigen, ihre natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll nutzen zu lernen. Unsere Meeresschutzprojekte sind:
- Bewusstseinsbildung
- Oktopus-Management
- No Take Zones (Schutzgebiete)
- Ankerbojen zur Verhinderung von Ankerschäden
Um unsere Ziele zu erreichen ist es wichtig, der lokalen Bevölkerung den konkreten Nutzen eines verantwortungsvollen Managements ihrer Ressourcen aufzuzeigen. No Take Zones und Oktopus-Management haben das Potenzial, am schnellsten einen ökonomischen Nutzen zu bringen, weil bereits nach 1-5 Jahre deutlich mehr gefangen werden kann.
Die grösste Herausforderung vor Ort: Jambiani ist gross und ist sehr heterogen. Die lokalen Fischergruppen misstrauen sich gegenseitig und sind teilweise sogar zerstritten. Die lokale Kultur ist zudem so, dass man sich leben lässt und sich nicht öffentlich kritisiert. Es wird daher nicht einfach sein, die nötige Einigkeit und gemeinsame Zusammenarbeit für unsere Projekte aufzubauen. Es gilt, in den lokalen Communities Regeln und lokale Gesetze zu erarbeiten, welche auch respektiert und notfalls durch die Gemeinschaft geahndet werden.
Die Fischereikomitees und Respektspersonen der Region sowie die zuständigen Regierungsstellen haben bereits grünes Licht für die Projekte gegeben.